Zum ersten Mal reisten Führungskräfte deutscher Unternehmen, eingeladen von der chinesischen Regierung, nach China: Das deutsch-chinesische Managerfortbildungsprogramm „Fit für das Chinageschäft“ wurde vom 3. bis 17. November 2012 vom China Center for Promotion of SME Development und der GIZ durchgeführt. Grundlage ist die bilaterale Vereinbarung von Bundeswirtschaftsministerium und chinesischem Ministerium für Industrie- und Informationstechnologie. Damit konnten nun auch erstmals deutsche Manager Ein- blicke in chinesische Unternehmen erhalten. Elf Führungskräfte deutscher Unternehmen aus den Branchen Maschinenbau, Handel und Dienstleistung bekamen einen Überblick über die Marktmöglichkeiten, Unternehmenskulturen und den Geschäftsverhältnissen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und knüpften Kontakte zu potenziellen chinesischen Partnern. Während der Fachseminare über Industriecluster in China oder zu den wirtschaftlichen Entwicklungszonen in Taicang und Lianyungang erhielten die Teilnehmer Informationen aus erster Hand und diskutierten mit chinesischen Experten die entsprechenden Fachthemen. Bei den verschiedenen Unternehmensbesuchen ist besonders der Besuch bei Guodian United Power Technology Co. Ltd. erwähnenswert. Das High-Tech-Unternehmen aus Lianyungang, das Lösungen für Windenergieanlagensysteme anbietet und seinen Schwerpunkt in der grünen Energiebranche hat, bot den deutschen Teilnehmern einen umfassenden Einblick in Produktion und Vertrieb. Auch verschiedene vor Ort tätige deutsche Unternehmen gaben ihre Erfahrungen und Vorgehensweisen beim Aufbau geschäftlicher Aktivitäten in China weiter. Zudem gab es für die deutschen Teilnehmer während einer Kontaktbörse in Peking und Taicang und bei individuellen Unternehmensbesuchen zahlreiche Gelegenheiten zum Aufbau neuer oder zur Intensivierung bestehender Geschäftskontakte. Die Aussichten für ein China-Engagement bewerten alle Teilnehmer als sehr positiv. Besonders erfolgreich war ein Manager eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens aus NRW, der noch in China den Vertrag über die Lieferung einer Anlage unterzeichnen konnte. Wachstumschancen an der Wolga Gemeinsam mit französischen, norwegischen und amerikanischen Führungskräften absolvierten sechs deutsche Manager vom 21. Oktober bis 3. November 2012 das Fortbildungsprogramm „Fit für das Russlandgeschäft“ – und bekamen Einblicke in die Geschäftswelt in den Wolga-Städten Kasan und Samara. In Kasan, dem Zentrum und der Hauptstadt der Republik Tatarstan, machten sich die Teilnehmer mit einer der wirtschaftlich stärksten Regionen Russlands vertraut. Der Technologiepark Idea, der IT-Park der Republik Tatarstan und die Technopolis Chimgrad vermittelten einen Eindruck vom innovativen Potenzial Tatarstans. Auf einer Kooperationsbörse, die mit der IHK der Republik Tatarstans durchgeführt wurde, bekamen die Gäste vielfältige Kontakte zu einheimischen Unternehmen. Höhepunkte der Reise waren die Besuche der Sonderwirtschaftszone Alabuga in der Stadt Elabuga und des Chemiegiganten Nizhnekamskneftekhim in Nizhnekamsk. Ein vielfältiges Programm bot auch die Region Samara. In der Handelskammer gab es Kontakte mit Unternehmen aus der Region, im Existenzgründerzentrum standen junge Start-ups für Gespräche bereit. Auf dem Programm war der Besuch des internationalen Aluminiumherstellers Alcoa und der technischen Universität. Bei einem Austausch mit Vertretern der Wirtschaftsverwaltung der Region, vergleichbar mit den Ministerien auf Bundesländerebene, informierten sich die Teilnehmer über wichtige Infrastrukturprojekte wie den Technologiepark Zhiguly Valley oder die Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft in 2018. Welche Kooperationschancen bestehen, wurde auch beim Besuch des russisch-französischen Joint Ventures Electroshield deutlich. Auftrag durch staatliche Unterstützung „Nachdem wir zuvor erfolglos in das Unternehmensziel Russland investiert hatten, habe ich 2009 einen erneuten Versuch gestartet – mithilfe des Fortbildungsprogramms für deutsche Führungskräfte in Russland.“ Jan Krückemeyer, Geschäftsführer der Reinhard Krückemeyer GmbH & Co. KG aus dem Siegerland, die seit über 60 Jahren Schleifmittel und Klebetechniken liefert, kennt den Grund für seinen Erfolg: „Das liegt vor allem daran, dass das Programm in Russland auch von staatlicher Seite gefördert wird.“ So hat beispielsweise die St. Petersburger Stiftung für die Entwicklung von KMU, die er über das Programm kennengelernt hatte, für eine zehntätige Geschäftsreise die komplette Terminplanung und Logistik übernommen. Bei zwei weiteren Reisen nach Nowosibirsk und Moskau unterstützten ihn staatliche regionale Wirtschaftsförderungsagenturen bei den Einreiseformalitäten, der Geschäftspartnersuche, der Kontaktaufnahme und der Organisation der Geschäftstermine. Über das Netzwerk des Programms ist zudem ein Geschäftskontakt zustande gekommen. Den Kontakt hatte Krückemeyer seit einigen Jahren in seiner Datenbank. Doch erst durch die unterstützende Vermittlung von russischer Seite – sowohl sprachlich, als auch interkulturell – kam ein Auftrag zustande. |